Wusstet ihr schon, dass…. Teil II
Ich freu mich, dass Euch mein letzter Artikel der Wissensreihe über Mallorca so gut gefallen hat. Heute möchte ich Euch noch einige weitere informative und kuriose Dinge über unsere schöne Insel erzählen, damit Ihr bei Eurem nächsten Mallorca-Urlaub im Gespräch unter Mitreisenden ordentlich Eindruck machen könnt.
So ist es zum Beispiel Fakt, dass die deutschen Urlauber die sparsamsten Gäste sind. Obwohl die mit Abstand meisten Urlauber auf Mallorca aus Deutschland stammen, bescheren sie der Insel im Vergleich zu anderen Nationen die geringsten Einnahmen im Tourismus. Geben doch Schweizer, Skandinavier und Spanier im Schnitt € 120,- bis € 140,- aus, so lassen die Deutschen gerade mal € 102,-/Tag in der Kasse. Aber interessanterweise werden die deutschen Gäste gefolgt von den britischen Urlaubern, die immerhin € 2,- mehr pro Tag – wahrscheinlich für eine Sangria – springen lassen. Kein Wunder also, dass gerade diese beiden Nationen, die sich am meisten hier ausbreiten, nicht besonders beliebt bei den einheimischen Geschäftstreibenden sind.
Apropos Geschäftstreibende – oft werde ich gefragt, von was denn die Insel lebt, außer der Landwirtschaft. Kennt man doch bei uns zu Hause nicht wirklich ein berühmtes Produkt von Mallorca. Aber sieht man genauer hin, so war tatsächlich der Exportschlager bis vor einigen Jahren noch der Schuh! Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ergab dies sogar die grösste Einnahmequelle Mallorcas, 2013 wurden sage und schreibe Schuhe im Wert von 100 Millionen Euro ins Ausland geliefert. Das Produktionszentrum hierfür liegt in Inca, wo auch Mitte der 70‘er Jahre die berühmte Marke Camper gegründet wurde, deren Schuhe fast jeder einmal in seinem Leben gekauft oder getragen hat. Camper ist übrigens das mallorquinische Wort für Bauer und wird nicht „Cämper“ ausgesprochen, sondern genauso, wie man es schreibt. Doch so erfolgreich der Schuhexport auch ein Jahrhundert lang war, so ist er inzwischen um über 50% gesunken und wurde von einem anderen populären Produkt abgelöst: dem Meersalz. Der Verkauf des balearischen Meersalzes ins Ausland ist nämlich seit 2014 (man staune) um mehr als 500 Prozent gestiegen! Allerdings ist Vorsicht geboten – nicht alles Salz, was auf Mallorca verkauft wird, stammt auch tatsächlich von hier. Die Insel hat schließlich nur begrenzt Ressourcen, sodass der Großteil des Salzes aus dem Mittelmeerraum stammt – was das Produkt natürlich grundsätzlich nicht schlechter macht. Wer jedoch die original Salinen des berühmten „Fleur de Sal“ besichtigen möchte, der kann das mit Voranmeldung im Werk bei Ses Salines tun.
Vom Exportschlager kommen wir nun zum wohl verrücktesten Importschlager der Insel – dem Müll. Nördlich von Palma steht eine hochmoderne Verbrennungsanlage, die den Müll der Einwohner und Urlauber (unglaubliche 800 Kilo pro Kopf/Jahr!) zunichte macht. Da aber diese tolle Verbrennungsanlage vor Allem in der Nebensaison nicht ausgelastet ist, beschloss die Inselregierung, einfach Müll aus anderen Ländern zu importieren. So holen wir fleißig den Abfall der Festlandspanier, Italiener und Irländer zu uns, natürlich zum Entsetzen der Umweltschützer. Jahrelang gab es hierzu Demonstrationen und Petitionen und schlussendlich wurde im letzten Jahr seitens der Inselregierung angekündigt, die irrsinnigen Müllimporte endlich zu stoppen. Hoffen wir, dass es für die Zukunft auch so bleibt.
Jetzt noch ein wichtiger Hinweis für alle Freunde der gestikulativen Kommunikation. Bekunden wir doch gerne mal positive Ereignisse, Gedanken und Reaktionen mit einem einfachen Daumen hoch, so hat dieses Zeichen hierzulande eine gänzlich andere Bedeutung. Befindet Ihr Euch nämlich in einer Bar und macht spasseshalber diese Geste, so bedeutet das: „ich möchte noch einen Drink bestellen!“. Zugegeben, allzu schlimm ist das vielleicht nicht, solange der Geldbeutel voll ist. Da könnte das beliebte Rock‘n Roll-Zeichen schon unangenehmere Auswirkungen haben. Formt man in Spanien nämlich die Faust mit ausgestrecktem kleinen Finger und Zeigefinger, so sagt man dem Gesprächspartner „deine Frau/dein Mann hat dir Hörner aufgesetzt“ oder „sie/er ist dir fremdgegangen“. Sollte man diese Information also NICHT seinem Gegenüber mitteilen wollen, wäre es ratsam, sich mit dieser Geste zurückzuhalten.
Schweifen wir nun noch einmal zu einem historischen Thema ab. Besucher der Kathedrale und Palmas Innenstadt fragen mich oft, was es mit den vielen Fledermäusen auf sich hat, die zahlreiche Gebäude der Hauptstadt schmücken. Im Rathaus wimmelt es geradezu von Mini-Fledermäusen, die unter anderem in die Sitzbänke geschnitzt sind. Eine eindeutige Erklärung, wie dieses außergewöhnliche Tier das Landeswappen wurde, gibt es eigentlich nicht. Die mir bekannte Variante ist, dass die Fledermaus als spezieller Glücksbringer des Königs Jaume I., der im 13. Jahrhundert Mallorca von den Mauren eroberte, galt. Aber warum ausgerechnet dieses Tier? Einer von vielen Legenden zufolge war eigentlich ein Drache gemeint, die Fledermaus wäre somit das Ergebnis eines Missverständnisses. Palma versuchte es in einer Werbe-Kampagne „Passion for Palma“ 2015 dann mit einer Plüschfledermaus namens „Passi“, um das Wappentier ein wenig mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Jedoch wurde das niedlich designte Wesen als Gremlin und fliegendes Schwein verhöhnt, sodass sich Passi nicht lange auf dem Markt hielt und der Designer wohl auch nicht. Somit bleibt die Fledermaus weiterhin ein rätselhafte Symbol, welches schattenhaft über Palma wacht.
Zum Abschluss der heutigen Wusstet ihr, dass…? – Reihe möchte ich eine bittere Wahrheit auf den Tisch legen. Tief durchatmen. Der König von Mallorca ist nicht Jürgen Drews! Für manch einen mag das eine schockierende Meldung sein, wurde ebendieser doch bei der berühmten Wetten, dass… – Sendung auf Mallorca im Jahre 1999 vom Moderator Thomas Gottschalk so bezeichnet und besang sich später auch selbst in einem seiner Titel so… aber der wahre König heißt immer noch (Achtung an alle, die noch einen ausgefallenen Baby-Namen suchen): Felipe Juan Pablo Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia. Kurz Felipe IV., der König von Spanien. Und das wird er auch noch eine Weile bleiben… Sorry Jürgen.
So beende ich hiermit heute meine kleine Wissensreihe und hoffe, ich konnte Euch Mallorca wieder ein bisschen näher bringen. Königliche Grüsse von der Finca Son Manera und bis bald!