Meditation 7 – Orangenhain – Mitgefühl

Komm in einen guten, aufrechten Sitz. Wenn möglich wächst deine Wirbelsäule Richtung Himmel. Wenn du magst, zieh die Schuhe aus, sodass deine Fußsohlen den Boden berühren. Schließ deine Augen. Und dann nimm einen ganz tiefen Atemzug. Großer Buddha Bauch, werd ganz voll. Genieße die Atemfülle. Und dann atme ganz tief wieder aus. Bist du ganz leer wirst. Bleib einen Moment in der Atemleere. Und dann wiederhol das gern noch 2, 3 mal. Ganz tief einatmen, dich aufrichten. Ganz tief ausatmen und ganz hier ankommen. Einatmen, deinen Körper spüren. Und ganz tief ausatmen und mit deinem Bewusstsein Platz nehmen. Und dann lass den Atem frei fließen.

Leg die Hände gerne in den Schoß oder auf die Oberschenkel.

Und dann öffne deine Augen. Und schau dich um hier im Orangenhain. All die wundervollen Bäume. Mit den Orangen. In allen Schattierungen von tiefgrün bis leuchtend orange. Die satten Blätter. Und vielleicht bist du gerade da, wenn die Bäume blühen. Dann atme ganz besonders tief ein. Dieser zarte, süßliche, sich verströmende Duft. Betörend. Allein dieser Duft weitet unser Herz. Der Anblick der Früchte schenkt uns ein Lächeln. Wir können die Süße förmlich in unserem Mund spüren.

Und dann lass den Blick ein bisschen weiter schweifen. Und du wirst ganz neu gepflanzte Orangenbäume sehen. Im Vergleich ganz dünn und klein, mehr oder weniger Blätter, noch keine Früchte. Babybäume.

Und so existieren in diesem Orangenhain alle Phasen des Daseins. Von jung bis alt. Und auch jeden Zyklus des Fruchtwerdens kannst du hier beobachten. Von der Blüte bis zur reifen Orange. Alles koexistiert.

Nimm das mal ganz bewusst wahr. Und vielleicht liegt auch die ein oder andere Orange am Boden. Ihr Lebensalter erreicht. Und vielleicht merkst du hier, dass du das schade findest. Und so eine Art Mitleid in dir entsteht.

Und dann spür mal hinein. Wie fühlt sich Mitleid an?

Möglicherweise merkst du, wie es sich in dir zusammenzieht, in deinem Herzen. Und auch in deinem Geist es eng wird. Nimm dieses Gefühl ganz bewusst wahr und wie dein ganzes Wesen darauf reagiert.

Und vielleicht gibt es eine Situation in der du kürzlich Mitleid empfunden hast. Und du wirst merken, dass sich alles in dir zusammenzieht. Und du mit der Person oder der Situation leidest. Wenn wir mit jemandem leiden, dann setzen wir uns in das gleiche Boot hinein. In das gleiche Boot mit dem gebrochenen Mast oder dem zerfetzten Segel. Und so sind wir zu zweit in diesem Boot und leiden.

Wenn du dich erhebst. Und Mitleid in Mitgefühl verwandelst, bist du immer noch mit dieser Person, aber du sitzt nicht mehr im Boot mit ihr.

Spür mal in dich hinein. Wie fühlt sich Mitgefühl an?

Und möglicherweise wirst du spüren, dass Mitgefühl dein Herz weit macht, dein Brustraum sich beginnt zu öffnen.

Mitgefühl ist wahrzunehmen, dass es dem anderen nicht gut geht. Und den Raum zu öffnen, dass dieser Mensch sieht und spürt, dass er oder sie nicht alleine ist. Deine Arme weit sind.

Mitgefühl bedeutet, da zu sein ohne zu bewerten und unser Herz weit zu öffnen.

Mitgefühl.

Lass dein Herz ganz weit werden. Und habe Mitgefühl. Lass es in dir wachsen. Habe Mitgefühl mit allen, die noch nicht so weit sind wie du, die weniger haben als du, die ist es schlechter haben oder denen es nicht gut geht. Und freue dich mit denen, die schon ein bisschen weiter sind oder etwas haben, was du vielleicht gerne hättest.

Mitgefühl.

Sei das Segelboot, dass da ist, wenn jemand mit seinem Boot Schiffbruch erleidet. Öffne deine Türen. Auf dein Boot rüberkommen muss der Schiffbrüchige selbst.

Und so wie du Mitgefühl mit anderen hast, ihnen erlaubst, in ihrer eigenen Geschwindigkeit und in ihrer eigenen Schrittgröße zu gehen. So wie hier die Orangenbäume ganz in ihrem Maß wachsen, werden und wie Blüten zu Früchten heranwachsen in ihrer Zeit und ihrer Geschwindigkeit. So hab auch Mitgefühl gerade und vor allem mit dir selbst.

Geh wohlwollend und großzügig mit dir um. Öffne deine Arme für dich. Und erkenne: Du bist so wertvoll. Und es ist alles da. Öffne deine Arme für dich und nimm dich selbst fest in den Arm. Heb dich rüber in das Rettungsboot, so dass du eine neue Perspektive hast.

Betrachte deine Situation nicht als Problem, sondern als Möglichkeit zu wachsen. Welche Möglichkeiten bieten sich dir? Schau sie dir an. Atme den süßen Duft der Blüten dabei ein. Schmeck die Süße der Orange auf deiner Zunge. Und erwäge auch Möglichkeiten, die dir völlig unmöglich erscheinen.

Öffne dein Herz. Für dich.

Dein Herz kennt den Weg. Es ist dein denkender Geist, der die Begrenzung bildet. Es gibt so viel Möglichkeiten, wie du dir vorstellen kannst. Und hier, an diesem wunderschönen Ort lass deine Vorstellungskraft unendlich werden.

Hab Mitgefühl mit dir. Und öffne den Raum für alle deine Möglichkeiten.

Und dann nimm Kurs auf. Auf diesem Ozean der unendlichen Möglichkeiten.

Namaste.