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Meditieren mit App, Podcast und Netflix

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Oooom…und play

„Unser Alltag ist voll von Reizen“, erzählt mir die nette Stimme eines Mannes. Da hat er nicht unrecht, denn im Fernseher läuft eine Netflix-Serie. Doch es ist nicht irgendwas, das ich mir mit überkreuzten Beinen am Fußboden sitzend anschaue: Es ist eine Meditationsanleitung. Wie ausgerechnet das, was uns meist aus der Ruhe bringt, zu innerer Stille bewegen soll? Wir üben uns in Achtsamkeit mit Entspannungsserien, Meditations-Apps und Podcasts. Oooom…und play.

Entspannter sein, Gedanken loslassen und resilienter durch den Alltag kommen. Klingt vielversprechend. Meditation, das belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, kann unsere körperliche und geistige Gesundheit positiv beeinflussen. Die alte spirituelle Praxis ist in der digitalen Welt angekommen: auf Streamingplattformen, in der Smartphone-App und in Podcasts.

„Wann hast du das letzte Mal angehalten, still dagesessen und hast dein Handy, und alles, was dich ablenkt, aus deinem Umfeld entfernt“, fragt mich Andy. Ich komme nicht umhin das Absurde dieser Situation zu bemerken. Ja, ich sitze noch immer vor dem riesigen Bildschirm und Andy ist der Erzähler der Headspace-Meditationsanleitung, einer Serie auf Netflix. Die Bilder sind unaufgeregt – Illustrationen, bewegte Collagen, schön gemacht und ja, irgendwie beruhigend und anziehend. Und Meditation beginnt hier ganz einfach. Ich schaue erst einmal zu und schalte dann doch aus. Aber nur, um noch einmal ohne Nebengeräusche auszuprobieren, was Folge eins erzählt.

Bei den Apps gibt es eine große Auswahl. Ich habe mich nach einer kurzen Recherche erst einmal für Balloon entschieden. Denn hier höre ich Boris Bornemann zu. Einem Psychologen und Neurowissenschaftler. Der sollte sich auskennen: Am Max-Planck-Institut hat er, heißt es in der Beschreibung, die größte wissenschaftliche Studie zu Meditation mitkonzipiert. Kostenlos heruntergeladen kann es auch schon losgehen. Die Aufmachung ist klar, mit hellen Farben. Mit dem Einstiegskurs lerne ich in sieben Tagen die Basics kennen. Weil es einfach ist und die Folgen kurz sind, mache ich mit. Und das auch wieder am nächsten Tag und sogar unterwegs zu einem Termin. Während im Zug für die anderen Fahrgäste die Landschaft vorbeizieht, lasse ich mit geschlossenen Augen meine Gedanken wie Wolken am Himmel vorüberziehen. Aber ist es nicht genau das, was uns in diesen inneren Lärm versetzt: dass wir jede Minute nutzen wollen und darum ständig beschäftigt sind? Nun, die App gefällt mir. Aber über das bewusste Nichtstun sollte ich noch einmal nachdenken.

Aus dem Gleichgewicht bringt mich zunächst der Podcast, den ich mir anhöre: Er beginnt mit Werbung. Normalerweise würde ich jetzt abschalten. Aber für unseren Test bleibe ich dran und das zahlt sich schließlich auch aus. Mindlook bietet geführte Meditationen und während die tiefe, freundliche Stimme anfangs für Meditationskissen wirbt, übe ich mich in Gelassenheit. Ein weiterer sehr beliebter Podcast ist Meditation für jeden Tag mit Paulina Thurm.

Mein Fazit: Wer gerne vor dem Fernseher hockt, um einfach mal an nichts zu denken, kann das durchaus mit Headspace machen. Headspace gibt es auch als App und gehört wohl zu den bekanntesten. Bei der App Balloon und Boris Bornemann fühlt man sich genauso gut aufgehoben wie bei Andy Puddycombe, dem Headspace-Erfinder. Die Anleitungen, egal ob Podcast, App oder Serie sind sich ähnlich und alle empfehlenswert. Und ein guter Einstieg, um zu üben, gedankliche Ablenkungen leiser werden zu lassen.

Innere Ruhe braucht für mich aber dann doch genau das: Ruhe. Denn die Stimme im Ohr kommt mir wie ein Trick vor, um meinen Kopf zum Schweigen zu bringen. Schließlich höre ich jemanden zu. Viel schwieriger ist das Ausprobieren in der Stille. Oder anders gesagt: im Lärm meiner Gedanken. Also: einatmen, ausatmen, abschalten.

Auszeiten mit Meditation und Achtsamkeit: Entdecken Sie Methoden für ein zufriedenes Sein, lernen Sie von renommierten Programmleitern und lassen Sie Stress los mit unseren Meditations- und Achtsamkeits-Reisen.

Text: Petra Humer